Vererbung der blauen Farbe bei Rassetauben

1. November 2016 von Dominik Olzinger

Bei den Farben die der Felsentaube, als Urahn nahestehen, wäre als erstes blau mit schwarzen Binden zu nennen. Die Binden sind doppelt, anders ausgedrückt zweifach und klar getrennt sowie scharf abgegrenzt. Das Blau der wilden Felsentaube ist ein klares eher dunkleres Stahlblau. Diese Farbe ist reinerbig rezessiv. Rezessiv heißt zurückhaltend oder zurückweichend oder unterdrückt werden.Aus dem Blau der Felsentaube sind im Verlauf der Zeit auch Variationen hervor gegangen. Dies folgert, das unter der sichtbaren Farbe, welche durch Eumelanin tonangebend ist, auch ein anderes Pigment vorhanden ist. Die Farbgebung kann ohne ein einschreiten des Züchters variieren. Ich habe blau bindige Brieftauben mehrmals „IN“ gezüchtet wobei auf einmal, ohne das eine Fremdbefruchtung vorlag, eine Taube  der Farben blau mit fahlen Binden entstand. Das bedeutet, unter dem Eumelanin schwarz, gibt es auch Fäomalin rot. Ein anderes Merkmal sind auch die Brauntöne bei dunklen oder schwarzen Taubenküken welche, beim entwickeltem Gefieder, nicht mehr sichtbar sind. Satte Farben sind abhängig von der Konzentration der Pigmente. Züchterisch ist dies durch „Summierung“ erreichbar. Jedoch muss der Züchter Anzeichen Pigmentanreicherung erkennen. Hier ist die sonst helle Haut eines blauen Schalasters dunkel eingefärbt. Ein Anzeichen von Anreicherung oder Summierung von Eumelanin.

Bild 1: Die Farbe „Blau bindig“ bei unseren Schlesischen Kropftauben und auch bei den Schalastern ist rezessiv reinerbig. Es ist also unmöglich dass aus zwei blau bindigen plötzlich blau gehämmerte Tauben kommen. Was aber eintreten kann, ist das die Binden breiter oder schmäler werden können, heller oder dunkler erscheinen, und sogar eine dritte Binde sich abzeichnet. Dieses alles hängt mit der Variabilität und der Intensität des Eumelanin zusammen. Hier bei   Bild 2 ein anderes Merkmal. Haben wir es mit einer Anreicherung von Schwarzpigment zu tun dann färben sich neben der Haut auch die Hornteile.

Bild 2: Das trifft besonders auf Schnabel und Krallen zu. Bei den einfarbigen sind die Krallen mehr eingefärbt als bei den Schalastern der Schwarzgruppe. Ein weiteres Zeichen sind die Schuppen des Fußes. Je umfassender und dunkler je mehr Eumelanin. Das ja alle Tauben rote Beine haben ist dieses Anzeichen beim ausgewachsenen Tier nicht mehr erkennbar.

Bild 3: Der Züchter ist gefordert aus allen kleinen aber wichtigen Informationen das ideale Tier für sein Zuchtziel aus zu wählen.
Dazu Anfang vom blauen Farbenschlag die Rede war, möchte ich jedoch noch auf ein wichtiges Zeichnungsmerkmal hinweisen. Es ist die Schwanzbinde. Es ist ein aus der Evolution beibehaltenes Zeichnungselement. Neben den weiß abgesetzten Ortfedern muss auch eine klar erkennbare schwarze gleich breite Binde, welche am Ende in der blauen Gefiederfarbe abgegrenzt sein muss.

Bild 4: Gerade in diesem Bereich gibt es sehr unterschiedliche Ausbildungen

Bild 5: Unterschiedliche Breite der Binde

Bild 6:  Hier schon eine reichlich breite Binde mit schwachem Kontrast und so gut wie keiner Einfassung.

Bild 7:  Als Abschluss eine Schwanzbinde einer blauen Schalaster Jungtaube 2o16 die eine gute und gleichmäßige Binde zeigt, aber die Abschluss Einfassung mehr Kontrast aufweisen könnte. Da die Zeichnung der Schwanzbinde doch recht variabel sich darstellt, ist diese Darstelleng durchaus akzeptabel. Bei der Ausbildung des Endgefieders dürfte das Bild wohl noch kontrastreicher werden.

Bild 8:  Bei der Beurteilung dieses Details muss in jedem Fall eine blaue Endeifassung der Schwanzbinde vorhanden sein. Ein hinwirken auf dieses evolutionäre Zeichnungsbild wäre vorteilhaft.

Verfasst in Text und Bild:  Gottfried Skalnik