Eine kleine Winterreise zu Taubenfreunden

27. Februar 2017 von Dominik Olzinger

Das zweite Wochenende im Januar ist stürmisch und grimmig kalt. Das Orkantief „Egon“ war gerade über Deutschland hinweggefegt und hatte teilweise großen Schaden angerichtet.
Dies kann echte Taubenzüchter aber nicht wirklich beeindrucken und so machten sich Zuchtfreund Marc Schulze und der Verfasser am Samstagmorgen (14.01.) auf den Weg in Richtung Thüringen bzw. Sachsen.
Unsere erste Anlaufstation war Greiz/Raasdorf, dort wohnt bekanntlich unser Ehrenmitglied Edgar Modes. Edgar züchtet mit viel Herzblut seit über 50 Jahren Schlesische Kropftauben in blaubindig und blauhohlig. Seine besondere Leidenschaft aber gilt den seltenen Mehlichten, die er fast im Alleingang auf ein sehr hohes Rasseniveau gezüchtet hat.   Natürlich wurden wir schon erwartet und es ging auch gleich in Richtung Taubenschläge, dort hatten bereits einige blauhohlige Schlesier die aufgestellten Dressurkäfige in Besitz genommen. Bevor wir diese Tauben aber näher beurteilen durften, zeigte uns Edgar aber erstmal seine Zuchtschläge, die sehr geräumig und auch recht praktisch eingerichtet sind. Es gibt hier z.B. keine stauberzeugende Einstreu und was noch wichtiger ist, es gibt auch keine krankmachende Zugluft. Seine Schlesier machten auf mich einen sehr vitalen und gesunden Eindruck, obwohl keine Medikamente zum Einsatz kommen und die Körnermischung auch ziemlich einfach gehalten ist. Ein wenig Raps, sowie Weizen und Gerste genügen als Wintermischung. Nach der Schlagbesichtigung ging es zurück in Richtung Dressurkäfige, dort hatte dann Zfr. Schulze die Qual der Wahl und entschied sich letztlich für rassige 2,1 in blauhohlig.

Nach einer herzlichen Verabschiedung von Edgar ging es weiter in Richtung Freistaat Sachsen. Während der 45minütigen Fahrt verschlechterte sich das Wetter zunehmend, sodass wir im dichten Schneetreiben und bei Minusgraden in Weischlitz/Plauen ankamen.
Dort empfing uns der Blauschimmel-Züchter Volker Ernst, der in den letzten Jahren die „Blauschimmel-Szene“ sehr bereichert hat und große Erfolge auf Sonder- bzw. Bundesausstellungen feiern konnte. Natürlich führte uns auch hier der erste Weg gleich wieder zu den Taubenschlägen.
Wie sollte es auch anders sein! Volkers Schlaganlage ist recht einfach gehalten, aber ziemlich effektiv und kann mit wenig Aufwand betreut und gereinigt werden. Neben feinen Blauhohligen und einigen Blaubindigen bevölkern herrliche Blauschimmel die Volieren. Es ist schon eine Augenweide, solch eine ausgeglichene Kollektion bestaunen zu dürfen.

Nach einem ausführlichen Erfahrungsaustausch ging es in Richtung Garagenkomplex, wo Volker einen Dressurkäfig aufgestellt hatte, denn Zfr. Marc benötigte ja noch eine 0,1 in blauhohlig, um seine zwei Zuchtpaare endlich zu komplettieren.
Nach kurzer Fachsimpelei und Einschätzung der Qualität hatten wir uns eine schöne Jungtäubin ausgesucht, die schnell in der mitgebrachten Transportkiste verschwand. Anschließend mussten wir uns leider relativ zügig von Volker verabschieden, denn das Wetter war immer noch recht bescheiden und weitere Schneefälle und glatte Straßen verlangten große Aufmerksamkeit während der Heimfahrt.

Letztlich sind wir dann ohne größere Probleme wieder zu Hause angekommen. Es war ein sehr schöner Tag unter Gleichgesinnten, an dem wir wieder neue Eindrücke gewinnen konnten und Erfahrungen sammeln durften. Mit Sicherheit war es nicht unsere letzte Reise zu bekannten Taubenzüchtern und ihren gefiederten Lieblingen.

Mit Züchtergruß
Michael Schwaebe